Zur
Geschichte des Schiffes
Im Jahre 1925 wurde der Dampfer auf der damaligen
"Schiffswerft, Maschinen- und Kesselfabrik" Dresden-Übigau
gebaut.
Diese Werft zählte damals zu den größten Binnenschiffswerften
Europas. Hier wurden Schiffe aller Arten für den Fluss-, Hafen- und
Küstenschiffsverkehr hergestellt, außerdem Schiffsdampfmaschinen,
Dampfkessel, ortsfeste Kesselanlagen sowie Trocken- und Schwimmbagger.
Eine Fabrikationsstatistik der Aktiengesellschaft wies weit über 8000
Geräte auf. Die Erzeugnisse wurden bis nach Afrika und Südamerika
exportiert.
1921 waren 1500 Arbeiter und 120 Angestellte tätig.
Die Werft besaß einen eigenen Schiffspark von 48Dampfern und
zahlreichen Frachtschiffen.
Außerdem bestand noch ein Zweigbetrieb in Regensburg.
1928 kam der Dampfer nach Wehlen unter den Besitz der Eigner Herold und
Matthes, Wehlen.
Damit wurde der erste Wehlener Fährdampfer "St. Wehlen - Pötzscha"
abgelöst, der mit einem stehenden Kessel ausgerüstet war.
Als ständige Personenfähre in Betrieb, versah sie außerdem den
Schleppdienst der Wagenfähre. Nach Einstellung des Autofährbetriebes
kommt sie seitdem nur noch bei Hochwasser und Eisgang unter Dampf.
Während alle anderen Fährdampfer in den 50er und 60er Jahren
verschrottet oder auf Dieselantrieb umgebaut wurden, blieb als einziger
der Wehlener Fährdampfer, damals noch dem Rat der Stadt gehörend, von
dieser technischen Umrüstung verschont. So erfolgte Ende der 60er Jahre
auf der Schiffswerft Königstein nur der Umbau der Kajüten von Holz auf
Stahl und die Änderung der rechteckigen Fenster in quadratische. Damit
erhielt der Dampfer leider ein etwas zu modernes Aussehen.
In seinem Denkmalswert lange verkannt, verrichtete er Jahr für Jahr
zuverlässig seinen Dienst und wurde alle vier Jahre zur Revision auf
die Werft Laubegast geschickt, so auch zu einer umfangreichen
Generalüberholung in den Jahren 1983-1985, wobei der Schiffsboden
erneuert, die Maschine zerlegt und aufgearbeitet und der Kessel neu
berohrt wurde.
Am 9. Juli 1985 traf der Dampfer, laut mit der Dampfpfeife grüßend,
wieder in Stadt Wehlen ein.
Aus Anlass des 60jährigen Bestehens unternahm die Arbeitsgruppe
"Technische Denkmale Dresden" eine Jubiläumsfahrt nach
Königstein.
Mit der Zustimmung des Eigners, dem VEB Kraftverkehr Pirna, wurde 1987
der Antrag gestellt, die nun letzte betriebsfähige Dampffähre der Elbe
als Technisches Denkmal der Nachwelt zu erhalten.
...aus
der Broschüre, die der 1990 65-jährigen Dampffähre vom Schifferverein
Stadt Wehlen gewidmet wurde, gestaltet von Peter Bretschneider, Kurort
Rathen im Jahre 1989.
P.S. Peter Bretschneider ist lange Zeit Heizer und Maschinist auf
der Dampffähre gewesen und fährt auch heute noch voller Begeisterung
zu Sonderfahrten mit. Es ist auch seiner guten Pflege zu
verdanken, dass die Dampffähre so gut erhalten werden konnte. Dank
dafür ! |